Die 5 besten Kompressor-Pedale
Delay und Distortion dürften wohl den meisten Anfängern an der Gitarre ein Begriff sein. Doch was hat es eigentlich mit den ominösen Kompressor-Pedalen auf sich, die sich auf den Pedalboards so vieler Gitarristen finden? Wir zeigen es dir in diesem Artikel und verraten dir außerdem unsere fünf aktuellen Favoriten.
Wofür sind Kompressor-Pedale eigentlich gut?
Was ein Kompressor-Pedal ausmacht, steckt eigentlich schon in seinem Namen: Es komprimiert deinen Sound. Vielleicht fragst du dich, wozu das gut sein soll. Denn schließlich ist Kompression in der Musik sonst eher als notwendiges Übel bekannt, um die Größe von Audiodateien gering zu halten.
Beim Kompressor-Pedal geht es natürlich nicht darum, deinen Sound zu verschlechtern. Vielmehr erlaubt ein Kompressor es dir, den Lautstärkepegel deines Gitarrensignals einzugrenzen. Der Abstand zwischen dem lautesten und dem leisesten Sound wird Dynamikbereich genannt und die Aufgabe des Kompressors ist es, diesen zu verkleinern. Das tut ein Kompressor-Pedal, indem es die lauten Töne abschwächt.
Der große Vorteil von Kompressoren ist, dass sie es dir erlauben, dich auch in leiseren Passagen im Band-Mix durchzusetzen - und zwar ohne, dass du deine Lautstärke anheben musst und dann alles übersteuert, wenn du zur nächsten lauten Passage kommst. Besonders bei nicht verzerrten Parts kann dir ein Kompressor das Leben als Gitarrist also sehr erleichtern.
Aber auch in verzerrten Stücken kann der Einsatz eines Kompressors deinen Sound verbessern. Denn zum einen erlauben es dir die meisten entsprechenden Pedale, das Attack-Level anzupassen, was unter anderem bestimmt, wie hell oder dumpf dein Anschlag klingt. Zum anderen kann dir ein Kompressor ein gewisses Sustain geben, das sich einfach daraus ergibt, dass durch das Anheben von leisen und das Verringern von lauten Sounds Töne ein wenig länger nachklingen.
In der Signalkette werden Kompressoren eigentlich immer direkt am Anfang, also direkt hinter der Gitarre (oder einem Stimmgerät, falls du eines in Pedalform verwendest) platziert. So wirkt es sich nur auf das Ausgangssignal deiner Gitarre aus und komprimiert nicht deine restlichen Effektpedale, was wahrscheinlich in den meisten Fällen ziemlich unterirdisch klingen würde.
Welche Arten von Kompressor-Pedalen gibt es?
Kompressor-Pedale für die Gitarre gliedern sich primär in digitale und analoge Pedale. Analoge Kompressoren haben einen festen Schaltkreis, durch den der Sound geschickt wird. Digitale Pedale erzielen ihren Effekt hingegen mittels Algorithmen, die auf der Hardware laufen.
Ansonsten unterscheiden sich die einzelnen Pedale besonders darin, welche und wie viele Einstellungsmöglichkeiten sie dir bieten. Viele Pedale haben etwa die folgenden Regler:
Attack: Bestimmt, wie schnell die Kompression beim Anschlagen der Saiten einsetzt. Das beeinflusst auch, wie hell oder dunkel der Sound wahrgenommen wird. Bei einer langen Attack-Zeit hörst du beispielsweise mehr von dem perkussiven Effekt deines Plektrums, bei einer kurzen weniger und alles klingt ein wenig gedämpfter.
Threshold/Level: Dies bestimmt, ab welcher Lautstärke der Kompressor reagiert. Ist das Eingangssignal lauter als der Threshold (Schwellenwert), dann wird die Lautstärke reduziert.
Ratio/Level: Ratio bestimmt, in welchem Verhältnis die Lautstärke reduziert wird. Bei einem Verhältnis von 3:1 würde sich beispielsweise bei einer Eingangslautstärke, die drei Dezibel über dem Threshold liegt, die Ausgangslautstärke lediglich um ein Dezibel erhöhen. Diese Einstellung beschränkt also direkt den Dynamikumfang.
Blend/Mix: Einige Pedale ermöglichen es, das unbearbeitete Signal hinzuzumischen. Dieser Regler bestimmt dann, in welchem Verhältnis dies geschieht. Ein solcher Mix kann den komprimierten Sound etwas natürlicher klingen lassen.
Sustain: Viele Kompressor-Pedale fungieren gleichzeitig auch als Sustain-Pedal. Dann haben sie meistens einen entsprechenden Regler, der festlegt, wie lange ein Ton nachklingt.
Tone/Mid/Low/High: Einige Pedale haben auch Equalizerfunktionen und ermöglichen es dir, die Helligkeit des Sounds per Tone-Regler einzustellen oder haben gar separate Regler für Tiefen, Mitten und Höhen.
Kompressor-Pedale für Gitarristen: Unsere 5 Favoriten
Die folgenden Kompressor-Pedale gefallen uns aktuell besonders gut und wir würden sie daher weiterempfehlen. Wie bei unseren anderen Artikeln zu Effektpedalen gilt: Die hier aufgeführten Pedale sind nicht unbedingt die insgesamt am besten klingenden, sondern empfehlenswerte Geräte aus unterschiedlichen Preisklassen. Und manchmal auch solche, die einfach besonders aus der Masse hervorstechen, weil sie interessante Zusatzfunktionen bieten.
Keeley Compressor Plus
Das Compressor Plus von Keeley ist zu einem Preis von rund 150 Euro unserer Meinung nach der beste erschwingliche Allrounder unter den Kompressoren. Das Gerät unterstützt True Bypass und hat vier Drehregler für Sustain, Level, Blend und Tone.
Für das Einstellen des Attack-Levels geht Keeley bei seinem Pedal einen Sonderweg. Statt eines Drehreglers findest du auf der Oberseite dafür einen Kippschalter mit den beiden Optionen "Single Coil" und "Humbucker", unter denen du dir als Gitarrist sicher ohne große Erklärungen etwas vorstellen kannst. Ansonsten hat das eher kompakt gehaltene Pedal einen Fußtaster zum Aktivieren des Bypass-Modus.
Gut gefällt uns an dem Compressor Plus, dass es für seinen Preis einen hervorragenden Sound hat, kaum bis keine Störgeräusche produziert und recht einfach zu benutzen ist. Betrieben wird das Pedal über eine 9-V-Batterie oder über ein separat erhältliches Netzteil.
Walrus audio Deepsix V3
Das Deepsix von Walrus audio sieht mit seiner Illustration eines Tauchers auf dem hellgrünen Gehäuse nicht nur ziemlich cool aus, es kann uns auch mit seinen inneren Werten überzeugen. Mit einem Preis von knapp über 200 Euro spielt es definitiv eher in der Liga für Fortgeschrittene und Profis.
Das Gerät vereint den Profi-Sound eines Universal Audio 1176 Studiokompressors mit einer simplen Bedienung. Das Pedal bietet vier Drehregler für Level, Sustain, Blend und Attack. Mit einer internen Spannung von 18 Volt hat das Deepsix V3 einen sehr großen Spielraum, um den Sound exakt deinen Vorstellungen anzupassen.
True Bypass gibt es bei dem Walrus-audio-Gerät natürlich auch. Das wird über den integrierten Fußschalter ein- und ausgestellt und zeigt den Status über eine entsprechende LED an. Betrieben wird das Pedal mit einem 9-V-Netzteil, das leider nicht Teil des Lieferumfangs ist.
Unserer Meinung nach gehört das Deepsix V3 zu den besten Kompressor-Pedalen, die sich Normalsterbliche leisten können.
MXR Dynacomp
Das Dynacomp von MXR ist der absolute Klassiker unter den Kompressor-Pedalen und unser Favorit im Bereich unter 100 Euro. Dynacomps gehörten zu den ersten Kompressor-Pedalen und wurden schon von Musikgrößen wie den Beatles verwendet. Besonders in den Genres Country und Funk erfreuen sich die kleinen roten Pedale großer Beliebtheit.
Einfacher zu bedienen als das Dynacomp ist kaum ein anderes Pedal. Das Gerät bietet dir lediglich zwei Regler für Output (Lautstärke) und Sensitivity (Compression). Wenn du ein Pedal suchst, mit dem du nicht viel falsch machen kannst und du keine flexiblen Einstellungsmöglichkeiten benötigst, dann dürfte das MXR Dynacomp eine gute Wahl für dich sein.
Wampler Ego Compressor
Der Ego Compressor von Wampler ist mit einem Preis von etwa 200 Euro ein Gerät, das sich an Fortgeschrittene und Profis gleichermaßen richtet. Das Pedal hat ein schickes blaues Metallgehäuse mit fünf weißen Drehreglern für Sustain, Tone, Attack, Volume und Blend. Eine blaue LED bildet die Iris in der Augen-Illustration auf der Oberseite des Ego Compressors. Sie zeigt an, ob das Pedal aktiv ist oder sich im True-Bypass-Modus befindet.
Betrieben wird das Gerät per 9-V-Batterie oder 9-V-Netzteil, das separat gekauft werden muss. Das Ego gehört unserer Meinung nach aktuell zu den besten Kompressoren, da es eine fast ideale Mischung aus Preis-Leistungs-Verhältnis, Funktionalität und Vielseitigkeit bietet.
Das Gerät von Wampler ist so vielseitig, dass es sich eigentlich für alle eignet, die einen Kompressor haben möchten, den sie einmal einstellen und dann für alles verwenden können.
Boss CP-1X
Nein, CP-1X ist nicht der Name eines Star-Wars-Androiden, sondern das unserer Meinung nach beste Kompressor-Pedal von Boss. Das Gerät hat das übliche Boss-Format und ist in Blau gehalten. Eine nette optische Abweichung der üblichen Boss-Formel ist hingegen das in Chromoptik ausgeführte Bedienfeld mit einer Reihe an farbigen LEDs und vier silbernen Drehreglern.
Zu einem Preis von etwa 170 Euro ist das CP-1X ein gehobenes Mittelklasse-Pedal. Es ist dank seiner vier Drehregler für Level, Attack, Ratio und Compression sehr flexibel einsetzbar und operiert ähnlich wie das etwas teurere Deepsix von Walrus audio intern mit 18 Volt. Etwas negativ aufgefallen ist uns lediglich die eher geringe Batterielaufzeit. Ein Netzteilbetrieb ist möglich, das Netzteil muss aber separat erworben werden.
Ein sehr cooles Zusatzfeature des CP-1X ist dessen Reihe an farbigen LEDs. Diese reichen von Rot bis Grün und signalisieren dir, wie stark dein Sound gerade komprimiert wird. Besonders gut an dem Pedal von Boss gefällt uns der sehr transparente Klang, an dem wohl die von Boss Multi-Dimensional Processing (MDP) getaufte Signalverarbeitung schuld sein dürfte. Bei MDP wird das Eingangssignal aktiv analysiert und dynamisch angepasst.
Fazit
Ein Kompressor-Pedal ist vielleicht nicht für jeden Gitarristen ein Muss und gerade am Anfang kommst du vermutlich auch ohne eines aus. Und doch gibt es sehr gute Gründe, dir mittelfristig ein Pedal dieser Gattung anzuschaffen. Gerade dann, wenn du auch viel unverzerrt spielst, solltest du über den Kauf eines Kompressor-Pedals nachdenken. Wir hoffen, unsere kleine Übersicht konnte dir dabei eine erste Orientierung bieten!