Die 5 besten Verzerrer-Pedale (Distortion/Overdrive)

Ob du als Anfänger an der Gitarre ein Verzerrer-Pedal benötigst, hängt primär davon ab, welche Genres du spielen möchtest. Für die meisten Gitarristen ist wahlweise ein Distortion- oder ein Overdrive-Pedal fester Bestandteil ihres Pedalboards. Wir zeigen dir, was genau der Unterschied zwischen Distortion und Overdrive ist und wofür Verzerrer eigentlich gut sind. Außerdem erfährst du in diesem Artikel, welche Verzerrer-Pedale aktuell zu unseren Top-5-Favoriten zählen.

Wofür du ein Verzerrer-Pedal benötigst

Für viele beliebte Genres wie Hardrock und Metal sind verzerrte Gitarrensounds charakteristisch. Aber auch in anderen Bereichen wird eine (leichte) Verzerrung des Gitarrensounds verwendet - beispielsweise beim Blues. Die Verzerrung macht deinen Sound in der Regel aggressiver und durchsetzungsfähiger.

Ursprünglich war Verzerrung ein (oft gewolltes) Störgeräusch bei Verstärkern: Wenn Röhrenverstärker sehr laut gespielt werden, dann tritt ein Phänomen auf, das im Fachjargon "Clipping" genannt wird. Wenn du dir die typische Wellenform von Sounds vorstellst, dann bedeutet Clipping, dass die Ausschläge so hoch sind, dass die Spitzen abgeschnitten werden.

Da es natürlich nicht wirklich praktikabel ist, Verstärker dermaßen laut zu spielen, wurde die Verzerrung recht bald als Effekt nachgestellt. Deswegen kannst du seitdem auch verzerrt spielen, ohne gleich dein Gehör zu verlieren und den ganzen Stadtteil zu beschallen, in dem du wohnst.

Viele Verstärker haben zwei Kanäle, einen unverzerrten und einen verzerrten Kanal. Mehr Flexibilität bekommst du durch externe Distortion- oder Overdrive-Pedale. Andere Begriffe für Verzerrer sind "Screamer" und "Fuzz", die bei einigen Pedalen auch im Marken- oder Produktnamen zu finden sind.

Die beiden absoluten Klassiker bei den Verzerrer-Pedalen sind das Distortion-Pedal ProCo Rat* sowie der einzeleffekte*, der für den Overdrive-Effekt auf zahllosen Alben verantwortlich zeichnet.

Distortion und Overdrive: Was ist der Unterschied?

Wie bereits erwähnt, entsteht der charakteristische Verzerrersound durch Clipping, also das Abschneiden der Soundspitzen. Hier gibt es zwei unterschiedliche Varianten, das harte und das weiche Clipping. Beim harten Clipping werden die Soundspitzen sozusagen einfach generell glatt abrasiert. Das weiche Clipping setzt hingegen erst ab einem Grenzwert ein und flacht die Wellenform sanft ab, statt sie gleich komplett an der Spitze zu kappen.

Der Unterschied zwischen Overdrive und Distortion ist schlichtweg, ob hartes oder weiches Clipping zum Einsatz kommt. Distortion verwendet hartes Clipping, Overdrive weiches Clipping.

Klanglich äußert sich das so, dass Distortion deutlich aggressiver klingt. Daher werden Distortion-Pedale besonders im Rock- und Metal-Bereich eingesetzt. Overdrive verzerrt den Sound nicht so stark wie Distortion, ist dafür aber auch viel dynamischer einsetzbar und eignet sich für "gefühlvollere" Musikstile wie Blues oder Jazz.

Verwendest du ein Overdrive-Pedal, dann bekommst du also keinen mächtigen Krawallsound, sondern spielst ruhige Passagen im Prinzip unverzerrt und erst wenn du stärker in die Saiten haust, setzt die Verzerrung ein. Bei einem Distortion-Pedal ist es hingegen fast egal, wie sanft oder kraftvoll du die Saiten anschlägst, du bekommst im jeden Fall eine Verzerrung.

Da sich die beiden Effekte prinzipiell ähnlich sind, gibt es einige Pedale, die je nach Einstellung wahlweise als Overdrive oder als Distortion verwendet werden können.

Distortion und Overdrive: Unsere 5 aktuellen Favoriten

Du willst dir ein Distortion- oder Overdrive-Pedal zulegen? Dann bist du hier genau richtig. An dieser Stelle präsentieren wir dir unsere fünf Pedal-Favoriten im Bereich Verzerrung. Wie bei allen unseren Favoriten-Listen zu klassischen Effektpedalen handelt es sich hier nicht unbedingt um die absolut am besten klingenden Geräte, die es auf dem Markt gibt. Stattdessen haben wir uns auf Geräte unterschiedlicher Preisklassen fokussiert und auf solche, die interessante Zusatzfunktionen bieten.

ProCo Rat 2

Was haben Kurt Cobain von Nirvana und James Hetfield von Metallica gemeinsam? Genau: Beide setzten zeitweise auf das ProCo Rat für ihre Verzerrung. Die ProCo Rat 2 ist das moderne Update zum allgegenwärtigen Distortion-Klassiker, der bereits seit den späten Siebzigern einen festen Platz auf vielen Pedalboards genießt.

Das Pedal kommt in einem unscheinbaren schwarzen Gehäuse daher, das ein wenig aus der Zeit gefallen ist. Was dem Gerät in Sachen Optik fehlt, macht es beim Sound mehr als wett. Für einen erschwinglichen Preis von aktuell rund 85 Euro bekommst du bei der Ratte einen Sound, den viele Profis schätzen, und ein Gerät mit viel Gain und True Bypass.

Die ProCo Rat wird wahlweise mit einer 9-Volt-Batterie oder einem entsprechenden Netzteil betrieben, das allerdings nicht im Lieferumfang enthalten ist. Mit lediglich drei Drehreglern für Distortion, Filter und Volume stellt die Bedienung der ProCo Rat niemanden vor Herausforderungen.

Boss DS-1

Ebenfalls ein Vertreter der Gattung "Distortion" ist das DS-1 von Boss. Für einen Preis von knapp unter 80 Euro ist das DS-1 zu haben und dank zahlreichem Einsatz durch Bands der 90er und frühen 2000er ebenfalls eine Art Klassiker der Verzerrer.

Das DS-1 ist mit seinen drei Drehreglern für Tone, Level und Distortion kinderleicht zu benutzen. Wie üblich ist das Gerät im ikonischen Bodentreterformat von Boss untergebracht, das in diesem Fall orange lackiert wurde und den für Boss charakteristischen großen Fußtaster aufweist.

Das DS-1 ist das günstigste Gerät in unserer Liste und dennoch musst du dir keine Sorgen machen, dass hier etwas billig klingen würde. Das Gerät bietet ein fantastisches Preis-Leistungs-Verhältnis und hat, abgesehen von etwas zu seichten Mitten, keine wirklichen Schwachpunkte. Für Anfänger ist das DS-1 unserer Meinung nach einer der heißesten Distortion-Kandidaten.

Betrieben wird das DS-1 mittels 9-Volt-Batterie oder optional über ein nicht im Lieferumfang enthaltenes Netzteil.

Boss MT-2w Metal Zone

Metal ist deine Leidenschaft? Dann hat Boss mit dem Metal Zone das richtige Verzerrer-Pedal für dich im Sortiment. Das Metal Zone ist, wie der Name bereits verrät, alles andere als ein Pedal für jeden Geschmack, sondern speziell für Freunde gnadenloser Distortion entwickelt worden.

Falls du einige unserer Produktvorstellungen von Multieffektgeräten gelesen hast, dürfte der Name Metal Zone dir vertraut vorkommen, denn die meisten Multieffektgeräte haben eine Simulation des Metal Zone an Bord - und zwar nicht nur die von Boss. Kein Wunder, denn im Metal-Bereich ist das Boss-Pedal aus gutem Grund ein überaus beliebtes Gerät.

Das Metal Zone basiert auf einem Schaltkreis, bei dem das Eingangssignal gleich zweifach verzerrt wird und deswegen deutlich fetter klingt. Doch nicht nur die Härte des Sounds überzeugt uns beim MT-2w. Das Pedal hat ein gutes Sustain und eignet sich daher neben brachialen Riffs auch hervorragend für ausgetüftelte Soli.

Das Gehäuse des Geräts folgt der bewährten Boss-Formel und ist für das Genre passend pechschwarz lackiert und mit blutroter Schrift versehen. Neben herkömmlichen Drehreglern für Level und Distortion hat Boss seinem Pedal zwei Spezialregler mit äußerem Ring spendiert, über die du Höhen, Tiefen, Mitten und die mittlere Frequenz verstellen kannst.

Mit einem Preis von etwa 160 Euro ist das MT-2w zwar kein so günstiges Pedal wie die anderen Boss-Offerten. Trotzdem kannst du als Metal-Gitarrist mit dem Pedal auch zu diesem Preis im Grunde rein gar nichts falsch machen.

Das "w" im Produktnamen steht übrigens dafür, dass es sich hierbei um ein Gerät der Waza-Serie handelt. Waza ist Japanisch und bedeutet so viel wie "Technik" oder auch "Kunst". Geräte der Waza-Serie werden von Boss direkt in Japan gefertigt und haben einen Schalter, mit dem du zwischen zwei Kanälen wechseln kannst.

Du bekommst beim MT-2w auf der Standardeinstellung den klassischen Metal-Zone-Sound und auf der Custom-Einstellung den neuen verbesserten Waza-Sound, der die Dynamik des Geräts noch einmal deutlich verbessert.

Strymon Sunset

Das Strymon Sunset ist der erste Vertreter der Overdrive-Sparte in unserer Favoritenliste. Mit einem Preis von knapp über 300 Euro richtet es sich eindeutig eher an Profis. Das Besondere an dem Gerät ist, dass es die analoge und digitale Klangwelt miteinander verbindet. Und "digital" bedeutet in diesem Fall, dass ein leistungsfähiger Sharc DSP als Chip verbaut wurde.

Die sechs Drehregler auf seinem schicken roten Gehäuse hat das Sunset übrigens nicht nur als Zierde. Dieses Pedal bietet eine unglaubliche klangliche Vielseitigkeit. Die Oberfläche ist in eine A- und eine B-Hälfte unterteilt. Der A-Sound geht dabei in Richtung Ibanez Tube Screamer, während der B-Sound sich eher an der ProCo Rat orientiert. Diese beiden Hälften sind beim Sunset keine Entweder-oder-Geschichte - Sie lassen sich auch kombinieren, was wirklich interessante Möglichkeiten eröffnet.

Mittels eines optional erhältlichen Kabels kannst du bei dem Gerät Presets laden und abspeichern. Das 9-Volt-Netzteil ist im Lieferumfang enthalten, was wir bei dem Preis auch erwarten würden. Apropos Preis: Dieser mag auf den ersten Blick hoch erscheinen. Die große Flexibilität des Strymon-Geräts ist das Geld aber unserer Meinung nach mehr als wert.

Wampler Tumnus V2

Das Feld der Verzerrer-Pedale ist reich an legendären Geräten, die jeder kennt und auf die viele Profis schwören. Das Klon Centaur ist eines dieser Pedale in der Overdrive-Sparte. Warum wir dir das erzählen, wenn wir über das Wampler Tumnus schreiben? Weil das Tumnus ein Klon des Klon Centaurs ist - und zwar ein verdammt guter.

Das Klon Centaur hat nämlich einen großen Haken: Es wird schon seit vielen Jahren nicht mehr produziert. Und wenn du nicht zufällig noch irgendwo 1500 Euro herumliegen hast und das Gerät ausnahmsweise gerade mal bei eBay gebraucht zu ersteigern ist, dann wirst du wohl oder übel auf das Original verzichten müssen.

Das Wampler Tumnus imitiert das Centaur nicht nur hervorragend, es sieht auch noch verdammt schick aus und hat ein ultrakompaktes Gehäuse. Das Tumnus hat lediglich drei Drehregler für Gain, Volume und Treble und ist dementsprechend leicht zu benutzen.

Der Centaur-Sound ist sicher nicht für jeden Geschmack etwas. Wenn du allerdings drauf stehst, dann ist das Tumnus mit seinem Preis von "nur" knapp 150 Euro die unserer Meinung nach beste Möglichkeit, ein dem Original-Centaur sehr nahe kommendes Gerät zu bekommen. Und das, ohne dafür eine deiner Nieren auf dem Schwarzmarkt verkaufen zu müssen.

Fazit

Ein Verzerrer-Pedal sollte auf dem Pedalboard von fast keinem E-Gitarristen fehlen. Stehst du eher auf Hardrock und Metal, dann greifst du am besten zu einem Distortion-Gerät. Alle anderen sind wahrscheinlich mit einem guten Overdrive besser bedient.