Line 6 HX Stomp - Erfahrungsbericht

Profi-Helix-Sound mit kleinem GehÀuse und kleinem Preis

Im Oktober 2018 hat Line 6 mit dem HX Stomp eine ultrakompakte Version seiner bisherigen Helix-GerĂ€te auf den Markt gebracht. Was kann der kleine Kasten und auf was musst du im Vergleich zu den grĂ¶ĂŸeren Vertretern der Serie zu einem deutlich geringeren Preis von 570 Euro verzichten? Steckt da wirklich noch Helix drin, wo Helix draufsteht? Wir zeigen es dir in unserem Erfahrungsbericht zum MultieffektgerĂ€t von Line 6.

Funktionsumfang und technische Daten

Anders als seine großen Geschwister prĂ€sentiert sich das HX Stomp nicht im Floorboard-Stil, sondern wie der Name bereits vermuten lĂ€sst im Format einer "Tretmine" beziehungsweise Stompbox. Dementsprechend klein und leicht ist das HX Stomp mit seinem schwarzen AluminiumgehĂ€use: Mit lediglich 800 Gramm Gewicht und Maßen von 17,8 x 12,6 x 6,6 cm passt das GerĂ€t wohl problemlos in jedes beliebige Gigbag und nimmt auf der BĂŒhne so wenig Platz in Anspruch, dass es förmlich dazu einlĂ€dt, es mit anderen EffektgerĂ€ten zusammen zu verwenden.

Unter der Haube werkelt beim HX Stomp im Prinzip die gleiche Technologie wie beim Helix oder Helix LT, mit dem auffĂ€lligsten Unterschied, dass das HX Stomp lediglich sechs gleichzeitige Effekte unterstĂŒtzt und weniger User-Presets zur VerfĂŒgung stellt. Die grĂ¶ĂŸten Abstriche im Vergleich zu den grĂ¶ĂŸeren Vertretern der Helix-Serie musst du beim Stomp aber bei den Bedienelementen und AnschlĂŒssen hinnehmen. Auf der Oberseite des GerĂ€ts findet sich ein relativ kompaktes farbiges LC-Display, das ĂŒber mehrere benachbarte Drehregler gesteuert wird. Unter dem Display finden sich außerdem drei Fußtaster, die jeweils von einem farbigen LED-Ring umrandet sind, welche Hinweise auf den aktuellen Status des GerĂ€ts geben.

Neben den zahlreichen integrierten VerstĂ€rkersimulationen und Effekten gibt es beim HX Stomp natĂŒrlich auch einen Looper (als zuweisbarer Effektblock umgesetzt) und ein StimmgerĂ€t. Der Looper hat eine Mono-AufnahmekapazitĂ€t von 60 Sekunden und nimmt 30 Sekunden in Stereo auf. Einen Drumcomputer gibt es bei dem GerĂ€t leider nicht.

AnschlĂŒsse und Erweiterbarkeit

In Sachen AnschlĂŒssen ist das HX Stomp deutlich abgespeckt im Vergleich zum großen Helix. Allerdings macht sich Line 6 den wenigen Platz ĂŒberraschend gut zunutze. So gibt es neben dem Stereo-Eingang und -Ausgang (beides große Klinken) auch einen Anschluss fĂŒr ein zusĂ€tzliches Expression-Pedal, einen FX-Loop mit Send- und Return-Anschluss, der auch als Aux-Eingang verwendet werden kann sowie einen Kopfhörerausgang (große Klinke). FĂŒr mehr Erweiterbarkeit stehen ein MIDI-Eingang und ein MIDI-Ausgang zur VerfĂŒgung, von denen Letzterer auch als MIDI Thru dient.

Auch ein USB-B-Anschluss findet sich an der Stirnseite des GerĂ€ts. Dieser kann zum Anschluss an einen PC oder Mac verwendet werden, fĂŒr die mit HX Edit eine praktische Konfigurationssoftware zur VerfĂŒgung steht. Der USB-Anschluss kann ebenfalls als USB-Audiointerface verwendet werden, um beispielsweise direkt in die Digital Audio Workstation deiner Wahl aufzunehmen. Auch MIDI und Re-Amping sind ĂŒber den USB-Anschluss verwendbar.

Zusammengefasst gibt es beim HX Stomp die folgenden AnschlĂŒsse:

Das passende Netzteil ist beim Line 6 HX Stomp zum GlĂŒck im Lieferumfang enthalten. Ein Batteriebetrieb ist trotz des Bodentreterformats bei dem GerĂ€t nicht vorgesehen.

VerstÀrkersimulationen und Effekte

Was die Anzahl der Effekte und VerstĂ€rker betrifft, so musst du dich beim abgespeckten HX Stomp nicht auf EinschrĂ€nkungen gefasst machen. Das GerĂ€t beherbergt die gleichen Amps, Cabinets und Effekte, die auch Helix und Helix LT besitzen. Konkret hat das HX Stomp eine reichliche Auswahl an 87 integrierten VerstĂ€rkermodellen und 231 Effekten, das durch die UnterstĂŒtzung fĂŒr zusĂ€tzliche Impulse-Response-Dateien noch zusĂ€tzlich erweitert werden kann.

Hier eine kleine Auswahl der verfĂŒgbaren VerstĂ€rker und Effekte:

Der Sound ist derselbe, den auch die deutlich teureren Helix-Modelle bieten. Da das HX Stomp preislich eher in der Mitte angesiedelt ist und nicht im Profibereich, bekommst du hier unserer Meinung nach unglaublich guten Sound fĂŒr dein Geld. Allerdings gibt es einige Abstriche, die nicht die SoundqualitĂ€t an sich betreffen. So hat das HX Stomp lediglich 126 Preset-SpeicherplĂ€tze, wĂ€hrend das Helix LT gleich 1024 besitzt. Die Presets sind beim HX Stomp auch lediglich in 42 BĂ€nke mit jeweils drei Presets geordnet - die sogenannten Setlists gibt es bei diesem Helix-GerĂ€t nicht.

Auch bei der Anzahl der gleichzeitigen Effektblöcke gibt es EinschrĂ€nkungen. WĂ€hrend die großen Helix-GerĂ€te wie das LT oder das Helix Floor bis zu 32 gleichzeitige Effektblöcke beherrschen, musst du dich beim HX Stomp mit einem Viertel davon begnĂŒgen. In der Praxis dĂŒrfte das aber unserer Ansicht nach trotzdem fĂŒr viele Gitarristen noch reichen, da beispielsweise das Noisegate eine Einstellung des Eingangs ist und keinen Exra-Block belegt und VerstĂ€rker plus Cabinet beim HX Stomp als Einheit auftreten und daher auch nur einen Block belegen.

Alles in allem gehört das HX Stomp dank seiner "Helix-DNA" trotz des recht gĂŒnstigen Preises klanglich aus unserer Sicht mit zum Besten, was es auf dem Markt fĂŒr MultieffektgerĂ€te zu kaufen gibt. Du bekommst hier fĂŒr die HĂ€lfte des Preises eines großen Helix den gleichen Sound geboten, was das Preis-Leistungs-VerhĂ€ltnis des HX Stomps unserer Meinung nach sehr gut ausfallen lĂ€sst. Weder an der QualitĂ€t des Sounds noch an der Anzahl der Effekte und VerstĂ€rker haben wir beim HX Stomp etwas zu meckern.

Bedienung

Die Bedienung des HX Stomp ist unserer Ansicht nach schnell erlernbar und recht intuitiv gestaltet. Etwas schade finden wir lediglich, dass bei dem GerĂ€t kein Touchscreen zum Einsatz kommt und das Display mit 2,6 Zoll eher klein ausgefallen ist. Die Werte auf dem Display werden (wie auch bei vielen anderen MultieffektgerĂ€ten) mittels mehrerer Drehregler festgelegt. Über zwei weitere Drehregler kannst du beim HX Stomp zwischen BĂ€nken wechseln oder einen Effektblock zum Editieren auswĂ€hlen. Daneben gibt es dann noch einen LautstĂ€rkeregler.

FĂŒr die Bedienung per Fuß bietet das HX Stomp lediglich drei Taster, ĂŒber die du das Preset in der aktuellen Bank auswĂ€hlen und den Looper bedienen kannst. Die Fußtaster können nicht nur gedrĂŒckt werden, sondern haben je nach gerade aktivem Modus auch eine Touch-to-Select-Funktion, das heißt, du kannst den Fuß nur auf den Taster legen, was als eine Art zusĂ€tzlicher Schalter fungiert.

Insgesamt gefĂ€llt uns die Bedienung des GerĂ€ts gut. Gerade im Vergleich zu einigen Mitbewerbern mit Ă€hnlichem Bedienkonzept (Display mit Drehreglern) fĂŒhlt sich die Bedienung beim HX Stomp stets simpel und direkt an und hat keine spĂŒrbare Lernkurve. Trotzdem kann sich ein Blick in das auch online im PDF-Format verfĂŒgbare Handbuch lohnen, um einen Überblick ĂŒber alle verfĂŒgbaren Effekte zu bekommen. Das Handbuch ist mit 64 Seiten zwar nicht sehr lang, behandelt aber alles nötige und ist gut bebildert. ZusĂ€tzlich gibt es ein zweiseitiges Cheatsheet, das die Dokumentation abrundet.

Fazit

Mit dem HX Stomp ist es Line 6 gelungen, seine unverschĂ€mt gut klingende Helix-Technologie mit einigen nicht die SoundqualitĂ€t betreffenden Abstrichen fĂŒr Gitarristen mit bescheidenerem Budget verfĂŒgbar zu machen - und das in einem wirklich ziemlichen kleinen und leichten GehĂ€use. Verzichten musst du beim HX Stomp im Vergleich zu teureren Helix-GerĂ€ten beispielsweise auf diverse Anschlussmöglichkeiten und deine FĂŒĂŸe mĂŒssen sich bei dem GerĂ€t mit lediglich drei Fußtastern begnĂŒgen. Ferner ist die Anzahl gleichzeitiger Effektblöcke limitiert und die Anzahl der User-Presets ist ebenfalls deutlich abgespeckt. Aber all dies ist unserer Meinung nach fĂŒr den deutlich geringeren Preis gut verschmerzbar.

Das HX Stomp ist definitiv dann etwas fĂŒr dich, wenn du Profisound zu einem wirklich guten Preis suchst, auf diverse AnschlĂŒsse wie XLR verzichten kannst und dir drei Fußtaster ausreichen. Willst du etwas mehr haben, kannst du dir auch das HX Stomp XL ansehen, das acht statt drei Fußtaster bietet. Muss es nicht unbedingt Helix-Sound sein, dann sind das GT-100 von Boss oder das Line 6 Pod GO sicher ebenfalls einen Blick wert.


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